Sargtexte

Sargtexte sind eine Sammlung religiöser Sprüche, die im ägyptischen Mittleren Reich meist auf den Innenseiten von Särgen hochstehender Personen angebracht waren. Viele dieser Texte haben sich aus den Pyramidentexten entwickelt, die jetzt aber auch auf den Sarginnenwänden angebracht wurden. Die Einteilung von Pyramiden- und Sargtexten ist eine moderne, während die Ägypter wohl eher die Funktionen einzelner Texte unterschieden. Eine spezielle Form sind die Fugeninschriften, die in den Fugen der Sargwände angebracht wurden.

Sargtexte haben verschiedene Funktionen. Es handelt sich teilweise um Ritualtexte, die bei der Mumifizierung oder Bestattung gesprochen wurden. Einige Texte kümmern sich um den Schutz der Mumien oder enthalten auch Wegbeschreibungen der Unterwelt.

Die ersten längeren religiösen Texte tauchen schon am Ende des Alten Reiches auf Särgen auf, sind aber besonders im Mittleren Reich beliebt. Am Ende der 12. Dynastie hört die Sitte auf, Särge mit langen Texten zu beschriften, wird dann in der 13. Dynastie wieder gebräuchlich, auch wenn aus dieser Phase viel weniger Texte erhalten sind.[1] Im Neuen Reich kommt das Totenbuch auf, von dem viele Sprüche aus den Sargtexten stammen. Einzelne Sprüche wurden noch in der Spätzeit benutzt.[2]

  1. James P. Allen: Coffin Texts from Lisht. In: Harco Willems (Hrsg.): The World of the Coffin Texts. Proceedings of the Symposium held on the Occasion of the 100th Birthday of Adriaan de Buck, Leiden december 17–19, 1992 (= Egyptologische Uitgaven. Bd. 9). Nederlands Instituut voor het Nabije Oosten, Leiden 1996, ISBN 90-6258-209-5, S. 15.
  2. Louise Gestermann: Die Überlieferung ausgewählter Texte altägyptischer Totenliteratur („Sargtexte“) in spätzeitlichen Grabanlagen (= Ägyptologische Abhandlungen. Bd. 68). Harrassowitz, Wiesbaden 2005, ISBN 3-447-05193-0.

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